Die Lücke schließen – Brücke oder Implantat?

Du hast eine Lücke im Gebiss. Jetzt fragst Du dich, wie Du wieder strahlend lächeln kannst. Was ist besser – Brücke oder Implantat. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Hier erfährst Du Wissenswertes für Deine Entscheidung.

Eine Lücke im Gebiss ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch ein medizinisches. Die benachbarten Zähne fangen an zu wandern und kippen schlimmstenfalls in die Lücke. Ohne Gegendruck wächst der gegenüberliegende Zahn aus dem Zahnbett heraus (1). Deshalb ist es wichtig, dass Du schnell wieder für ein vollständiges Gebiss sorgst.

Früher war es einfach – entweder man trug Lücke oder Brücke! Inzwischen werden Implantate immer beliebter und jedes Jahr über eine Million allein in Deutschland eingesetzt. Haben Brücken denn jetzt ausgedient? Wann solltest Du über eine Brücke nachdenken und wann ist ein Implantat sinnvoll?

Eine Brücke hängt an den Eckpfeilern

Eine Brücke im Mund funktioniert genau wie im Straßenbau: An zwei Pfeilern hängt eine Konstruktion, die ein Tal oder einen Fluss (in diesem Fall eine Zahnlücke) überspannt. Dazu werden Deine Zähne links und rechts neben der Lücke abgeschliffen. Wieviel Substanz der echten Zähne Du verlierst, hängt von der Brückenkonstruktion ab (2). Anschließend erhalten sie eine durchgehende Krone, so dass die Lücke geschlossen ist.

Die Voraussetzung für den sicheren Halt der Brücke sind starke Stützpfeiler. Wenn diese selbst schon wackelig oder von Parodontitis befallen sind, würden sie sich für eine Brücke nicht eignen.

Für eine Brücke müssen also zwei Zähne abgeschliffen werden. Wenn Deine Zähne gesund und kariesfrei sind, „opferst“ Du zwei gesunde Zähne. Viele Zahnärzte schrecken davor zurück. Vermutlich ist das auch für Dich keine schöne Vorstellung.

Haben die benachbarten Zähne allerdings selbst schon eine große Füllung oder Du hattest an einem der Zähne bereits eine Wurzelbehandlung, kann eine Brücke durchaus eine gute Idee sein – dann hast Du gleich drei Zähne ohne höhere Kosten saniert. Apropos Kosten…

So viel Geld musst Du für Brücke oder Implantat einplanen

Für die Brücke übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Hälfte der Kosten einer Regelversorgung. Regelversorgung bedeutet eine Brücke

  • mit der Verblendung einer Seite im Sichtbereich oder
  • keine Verblendung bei den Backenzähnen.

Das kostet etwa 700 € bis 900 € – davon erstattet Deine Kasse die Hälfte. Je nach Material und Verblendung der Brücke liegt Dein Eigenanteil bei 350 € bis 1500 €. Bei einem Implantat musst Du ca.1500 € bis 2500 € aus Deiner eigenen Tasche bezahlen.

Der Grund: Die gesetzliche Krankenkasse zahlt zum eigentlichen Implantat, der künstlichen Zahnwurzel, nichts dazu. Den sogenannte Festkostenzuschuss bekommst Du nur für die Krone, die auf dem Implantat verschraubt wird. Ein Implantat ist also durchaus mit höheren Kosten verbunden.

Was spricht gegen ein Implantat oder eine Brücke?

Eine Brücke ist nur so gut wie die Stützpfeiler. Das trifft bei einer Autobahn ebenso zu wie in Deinem Mund. Falls Deine Zähne bereits eine Parodontitis zum Wackeln bringt oder Karies bereits die Pfeilerzähne befallen hat, wäre die Lebensdauer der Brücke nur kurz. In diesem Fall wäre eine Brücke keine gute Lösung für Dich.

Ein weiterer Faktor ist der Kieferknochen. Unter einer Brücke wird der Knochen nicht belastet. Die Brückenpfeiler fangen alle auftretenden Kräfte beim Kauen auf. Deshalb bildet sich der Knochen aufgrund fehlender Belastung langsam zurück (3). Eine Brücke kann also dazu führen, dass später einfach zu wenig Knochenmaterial für ein Implantat vorhanden ist.

Implantate erhalten Knochensubstanz

Das wiederum ist ein großer Vorteil der Implantate: Dein Kieferknochen wird immer noch so belastet, als würde an der Stelle ein Zahn sitzen. Das fordert den Knochen und schützt ihn vor Abbau. Das Implantat wird direkt in den Knochen gebohrt wird. Deshalb ist es wichtig, dass an dem Knochen keine Parodontitis oder eine andere bakterielle Infektion bestehen. Sie könnten sich nach dem Einsetzen des Implantats eine Etage tiefer im Knochen ausbreiten können (4). Auf jeden Fall solltest Du zuerst Deine Parodontitis gründlich behandeln lassen, bevor die künstliche Wurzel implantiert wird.

Nach dem Einsetzen der Wurzel muss diese für einige Wochen in den Zahn einwachsen. Zahlreiche Erkrankungen können zu einer gestörten Wundheilung führen. Dazu gehören stark ausgeprägte Osteoporose, Leukämie und schlecht eingestellter Diabetes mit Wundheilungsstörungen (5). Aber auch starkes Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und nächtliches Zähneknirschen können dem Implantat den Garaus machen (6) (7).

Die Qualität Deines Kieferknochens ist für ein Implantat ebenfalls entscheidend (8). Eine länger bestehende Zahnlücke oder ein Zahn mit starker Parodontitis kann die Knochensubstanz bedeutend schwächen. Ist der Knochen zu dünn, kann er die künstliche Wurzel nicht fest verankern. Dein Zahnarzt kann in diesem Fall versuchen, den Knochen künstlich oder mit körpereigenen Stoffen aufzubauen. Allerdings gelingt dies nicht immer.

Risiken bei Implantat und der Brücke

Für ein Implantat ist eine Operation nötig, bei der die Schraube in den Knochen eingebracht wird. Dabei bestehen die üblichen Operationsrisiken, wie Blutungen oder Infektionen. Wenn Du ein Implantat im Oberkiefer benötigst, können Nebenhöhlen verletzt werden (9). Im Unterkiefer verlaufen zahlreiche Nerven, die beim Einsetzen des Implantats geschädigt werden können (10). Allerdings verläuft die große Mehrzahl der Eingriffe völlig komplikationslos.

Bei einer Brücke werden Deine benachbarten Zähne abgeschliffen. Dabei kann es zu einem sogenannten Schleiftrauma (Präparationstrauma) kommen. Das kann eine Wurzelbehandlung erfordern (11). Im Extremfall Du verlierst sogar den Zahn. Selten ist so ein Schleiftrauma bei weitem nicht. Die meisten Quellen gehen von 10 bis 15 % aus.

Ist Dir die Behandlungsdauer wichtig?

Du hast Dich genügend informiert und entschieden? Dann kann es losgehen. Die Behandlungsdauer ist für beide Varianten jedoch recht unterschiedlich.

Für eine Brücke werden im ersten Termin die benachbarten Zähne beschliffen und es wird ein Abdruck genommen. In einer weiteren Sitzung prüft Dein Zahnarzt den Sitz der Brücke, bevor diese vom Labor endgültig fertiggestellt. Beim dritten Termin wird die Brücke abschließend eingesetzt wird. Insgesamt dauert diese Prozedur zehn Tage bis drei Wochen.

Bei einem Implantat musst Du mehr Geduld mitbringen. Bei der ersten Sitzung schneidet Dein Zahnarzt das Zahnfleisch etwas auf, bohrt ein Loch in Deinen Kieferknochen und bringt die künstliche Zahnwurzel ein. Diese muss dann einige Wochen oder sogar Monate in den Knochen einwachsen.

Nach etwa einer Woche werden die Fäden gezogen und der Zahnarzt prüft, ob die Wunde gut verheilt. Sobald das Implantat bereit ist für das Aufsetzen der Krone, legt Dein Zahnarzt das Implantat frei und nimmt die Abdrücke. In einem oder mehreren Folgeterminen wird die Krone zunächst aufgepasst und dann fest auf dem Implantat verankert.

Wie sieht es denn eigentlich mit der Haltbarkeit aus?

Sowohl Brücke als auch Implantat sind eine haltbare Angelegenheit. Bei beiden Varianten ist eine Lebensdauer von über 20 Jahren möglich.

Damit eine Brücke so lange hält, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Deine Stützpfeiler müssen die „tragende Rolle“ über die Jahre gut verkraften. Eine Parodontitis solltest Du mit guter Mundhygiene und regelmäßigen Besuchen beim Zahnarzt gar nicht erst aufkommen lassen. Nach zehn Jahren sind im Schnitt noch 90 % der Brücken an ihrem Platz. Wenn ein stützender Zahn allerdings eine Schlifftrauma erlitten hat und eine Wurzelbehandlung nötig wurde, beeinträchtigt das die Lebensdauer. In diesem Fall ist das Risiko erheblich höher, dass Du Deine Brücke innerhalb von zehn Jahren oder sogar noch früher verlierst.

Implantate sind ebenfalls sehr langlebig. Auch hier erfüllen nach zehn Jahren noch über 90 % ihre volle Funktion. Eine Studie hat allerdings gezeigt, dass nach einigen Jahren bei 30 bis 40 % der Implantate eine Periimplantitis vorliegt (12). Doch das muss nicht sein. Eine sorgfältige tägliche Hygiene und eine individuelle Dentalhygiene beim Zahnarzt lassen eine Periimplantitis gar nicht erst aufkommen.

Mit der passenden Hygiene währt die Freundschaft lang

Wenn Du lange Freude an Deinem strahlenden Lächeln haben möchtest, spielt die Mundhygiene eine wichtige Rolle in Deinem zukünftigen Leben. Bei der verblockten Situation der Brücke können sich unter dem Zwischenzahn und Deinem Zahnfleisch Speisereste ansammeln. Das verursacht Mundgeruch und kann sogar zu Entzündungen führen. Aber auch der Übergang von Stützpfeiler zum Zwischenzahn ist eine kritische Stelle, an der sich gern Bakterien anlagern. Das kann im schlimmsten Fall zu einer Parodontitis oder Zahnverlust führen. Da helfen nur spezielle Zahnbürsten und Zahnseide für einwandfreie Hygiene!

Noch mehr Aufmerksamkeit als einer Brücke solltest Du Deinem Implantat in Sachen Pflege schenken. Da die künstliche Zahnwurzel durch Dein Zahnfleisch herausragt und direkt mit dem Knochen verbunden ist, sollte peinlichste Sauberkeit Dein oberstes Gebot sein. Tägliche Pflege mit Bürsten und Zahnseide sowie regelmäßige Besuche beim Zahnarzt und Dentalhygieniker sind bei einem Implantat unerlässlich.

Mit modernen Speicheltests kann Dein Arzt bereits leichte Entzündungen feststellen. Sie zeigen auch, ob in Deinem Mund Kollagenabbau an den Haltestrukturen stattfindet. Das erlaubt Dir, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen – bevor sich tiefe Taschen im Zahnfleisch bilden oder Dein Zahn zu wackeln beginnt. Ein auf Dich abgestimmter persönlicher Hygieneplan sorgen dafür, dass Du lange Freude hast an Deinem Implantat!

 

Quellenverzeichnis: