Was kostet ein Implantat?

Warum einfach, wenn es kompliziert geht? Dies betrifft in Deutschland auch die Kosten für ein Implantat. Eines vorab: Die genauen Kosten erfährst Du erst, wenn Dein Zahnarzt einen Heil- und Kostenplan erstellt hat. Informiere Dich!

Privat versichert?

Heil dem, der bei einer privaten Krankenkasse versichert ist und ein Implantat braucht. Bei Zahnersatz zahlen private Versicherer in der Regel mehr als die gesetzlichen Krankenversicherungen (1). Allerdings ist es auch in diesem Fall unmöglich, Dich über die genauen Kosten eines Zahnimplantats zu informieren. Der Grund: Praktisch jede private Krankenversicherung verfährt nach einem eigenen Erstattungssystem. Und natürlich hängt das auch von Deinem gewählten Tarif ab.

I love my Implant: Eine dauerhafte Beziehung kostet Geld

Qualität zahlt sich aus: Das trifft besonders bei Zahnimplantaten zu. Eine schwedische Studie hat die Lebensdauer verschiedener Implantate untersucht (2). Demnach haben Qualitätsprodukte eindeutig die längste Lebensdauer. Diese Implantate sind allerdings nicht zu Discountpreisen zu bekommen.

Hier zeigt sich bereits, dass ein zu starker Blick allein auf die Kosten eines Implantats den Blick trüben kann. Was Du beim Setzen eines künstlichen Zahns unter Umständen sparst, kann ein früher Verlust zunichte machen. Außerdem solltest Du nicht vergessen, dass ein Implantat Folgekosten verursacht – denn die Freundschaft mit Deinem neuen Zahn will gepflegt werden.

Eine professionelle Zahnreinigung mehrmals im Jahr sowie ein regelmäßiger aMMP-8-Test helfen, Periimplantitis zu vermeiden. Entzündungen sind der Feind aller Implantate und auch der häufigste Grund für Zahnverlust. Sorgfältige Hygiene ist deshalb Voraussetzung für lange Lebensdauer von Zahnimplantaten.

Von Prozenten zum Festzuschuss-System

Vor 2005 war es noch etwas einfacher, die genauen Kosten für Zahnersatz zu ermitteln. Die gesetzlichen Krankenversicherungen zahlten einen bestimmten Prozentsatz der Behandlung. Seit 2005 ersetzt das Festzuschuss-System diese relativ einfache Regelung. Die gesetzliche Regelung dafür findet sich im § 87, fünftes Buch im Sozialgesetzbuch (3).

Heute haben die Krankenkassen einen Katalog mit 50 (!) verschiedenen Einzelbefunden beim Zahnersatz. Für jeden Befund gibt es einen Festzuschuss, der jährlich angepasst wird. Sie decken die Hälfte der durchschnittlichen Kosten der Regelversorgung. Offiziell handelt es sich dabei um die Standardtherapie. Das Wort Regelversorgung deutet jedoch an, dass dies oft die einfachste aller Lösungen ist.

Das eigentliche Implantat – künstliche Zahnwurzel plus Abutment – musst Du als gesetzlich Versicherter komplett selbst bezahlen. Nur für die Krone, den eigentlichen Zahnersatz, bekommst Du den Festzuschuss.

Eines steht fest: Den größten Teil der Kosten beim Implantat musst Du aus eigener Tasche bezahlen.

Heil- und Kostenplan: Für alle wichtig

Dein Zahnarzt rät Dir zu einem Implantat? Nach einer Untersuchung ist der erste Schritt auf dem Weg zum Zahnersatz der sogenannte Heil- und Kostenplan (4). Du brauchst ihn unabhängig davon, ob Du bei einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse versichert bist. Er bildet die Grundlage für die Entscheidung der Krankenkassen über den Anteil, den sie Dir für Dein Implantat bezahlen.

Dieser Plan gliedert sich in fünf Abschnitte und zwei Teile. Der erste Teil ist für die Versicherung bestimmt und nennt unter anderem alle Befundnummern. Das ist wichtig für die Berechnung des Zuschusses.

Verbilligen Importe das Implantat wirklich?

Seit 2016 müssen Zahnärzte beim Plan auch angeben, in welchem Land der Zahnersatz voraussichtlich angefertigt wird. Der Hintergrund: Bereits 2009 veröffentlichte die Bundeszahnärztekammer eine Studie über Dentaltourismus und Auslandszahnersatz (5).

Jeder zehnte Zahnersatz in deutschen Zahnarztpraxen kam schon damals aus dem Ausland. Dabei ist laut Studie die Meinung deutscher Zahnärzte über ausländische Produkte durchaus zwiegespalten. 29 Prozent aller Befragten halten importierten Zahnersatz für schlechter, nur 10 Prozent für besser.

Wie immer im Leben gilt allerdings auch bei Implantaten: Qualität hat ihren Preis. Die bereits oben erwähnte Studie belegt, dass Billigimporte generell eine geringere Lebensdauer als Implantate namhafter Hersteller haben.

Wichtig: Willst Du Deine Krankenversicherung bei einem Implantat zur Rechnung bitten, geht ohne den Heil- und Kostenplan gar nichts. Das haben bereits mehrere Gerichtsurteile bestätigt (6).

Der zweite Teil des Heil- und Kostenplans ist für Dich bestimmt und wird nur ausgefüllt, wenn der Patient mit der Regelversorgung nicht zufrieden ist. Du bekommst ihn auf jeden Fall für ein Zahnimplantat. Er zeigt Dir nicht nur die genauen Kosten für Deinen geplanten Zahnersatz. Der Zahnarzt muss im unteren Teil eintragen, wie viel Dich die Regelversorgung kosten würde.

Was tun, wenn Komplikationen auftreten?

Ein Heil- und Kostenplan bedeutet nicht, dass die geschätzten Kosten in Stein gemeißelt sind. Er gibt keine Festpreis-Garantie. Falls sich Komplikationen einstellen oder Du Dich kurzfristig für eine andere Lösung entscheidest, kann das zu zusätzlichen Kosten führen. Bei größeren Änderungen brauchst Du einen neuen Heil- und Kostenplan, den die Krankenkasse erneut genehmigen muss.

Hinweis: Als Patient bist Du dafür verantwortlich, dass die Rechnung bezahlt wird. Der Grund: Du schließt mit dem Zahnarzt als Privatperson einen Vertrag ab.

Übersicht über Preise von Implantaten

Die folgende Tabelle gibt Dir eine grobe Übersicht, welche ungefähren Kosten auf Dich zukommen. Von den einzelnen Beträgen wurde der Kassenanteil noch nicht abgezogen. Die Kosten beziehen sich auf Implantatsysteme bewährter Marken und Zahnersatz aus einem deutschen Labor, das von einem Zahntechnikermeister geführt wird.

Importierter Zahnersatz oder ein preiswertes Implantatsystem können die angegeben Kosten verringern, ziehen jedoch unter Umständen höhere Folgekosten nach sich.

Art des Implantats Preisspanne
Implantat für einzelnen Zahn 2.200 bis 4.700 Euro
Implantatbrücke zwischen zwei implantierten Zahnkronen 3.900 bis 7.000 Euro
Herausnehmbare Brücke auf zwei implantierten Zahnkronen 3.900 bis 8.500 Euro
Herausnehmbare Brücke auf vier implantierten Zahnkronen 7.900 bis 10.000 Euro
Feste Brücke auf sechs Implantaten Ab ca. 17.500 Euro

Grundsätzliches zu den Kosten

Die Kosten für Implantate bestehen aus drei großen Posten:

1. Implantat: Der Begriff Implantat bezieht sich nur auf die künstliche Zahnwurzel plus das Abutment, das Zwischenstück zum Zahnersatz. Es kostet mindestens um die 1.000 Euro.

2. Labor- und Fertigungskosten: Die eigentliche Zahnkrone fertigt ein Dentallabor an. Die Kosten belaufen sich auch hier auf rund 1.000 Euro.

3. Kosten für die Leistungen des Zahnarztes: Diese Kosten schwanken stark und hängen vom Einzelfall ab. Der Heil- und Kostenplan Deines Zahnarztes gibt Dir über diese Posten Auskunft. Neben Voruntersuchung, Beratung und Planung schlagen hier die Operationskosten ebenso zu Buche wie das Ziehen der Fäden, das Einsetzen des Gingivaformers und vieles mehr. Treten Komplikationen auf, erhöhen sich die Kosten.

Folgekosten einplanen

Wie bereits erwähnt, solltest Du bei den Kosten eines Implantats bereits an die Folgekosten denken. Dazu gehört regelmäßige Dentalhygiene drei- bis viermal im Jahr bei Deinem Zahnarzt. Der aMMP-8-Test zweimal jährlich beugt dem kostspieligen Verlust eines Implantats zusätzlich vor. Dieser Speicheltest informiert Dich über möglichen Abbau von Kollagen im Mundraum. Kollagen ist wichtig, denn als Strukturgewebe sorgt es für sicheren Sitz des Implantats. Rechtzeitig erkannt, hilft dieser Test, Komplikationen wie Periimplantitis und Implantatverlust zu vermeiden und zahlt sich auf lange Sicht nicht nur finanziell aus.

Weitere Kostenfaktoren

Computergestützte 3D-Diagnostik und der Einsatz von Bohrschablonen ist heute State-of-the-Art-Technik bei Implantaten. Sie erlauben hohe Präzision bei der Implantation, müssen aber extra bezahlt werden. Die Planung und die Bohrschablone kosten zusammen zwischen 400 und 600 Euro, oft auch mehr.

Hält Dein Knochen ein Implantat nicht aus, wird ein Knochenaufbau fällig. Wie alles beim Zahnarzt, ist diese Prozedur nicht ganz billig. 200 bis 300 Euro solltest Du für nötigen Knochenaufbau mindestens veranschlagen, falls Dein eigenes Knochenmaterial verwendet werden kann. Bei komplizierten Fällen kommen jedoch schnell Kosten in Höhe von 1.000 Euro und mehr zusammen.

Nicht zu vergessen sind die Kosten für die Betäubung. Lokale Anästhesie ist günstiger als eine Vollnarkose. Für eine Vollnarkose solltest Du mehrere Hundert Euro veranschlagen. Außerdem kann sie weitere Voruntersuchungen erfordern.

Kosten für Einzelimplantat

Der Schluss einer Lücke für einen verloren gegangenen Zahn ist der klassische Fall und mit der häufigste Grund für ein Implantat. Die Position des Implantats beeinflusst den Preis zusätzlich.

Kosten in Kürze

Die Kosten für ein Implantat eines Backenzahns betragen zwischen 2.800 und 3.700 Euro.

Für ein Implantat eines Frontzahns musst Du zwischen 3.000 und 4.700 Euro veranschlagen.

Tipp: Bei Implantaten gibt es eine Art Mengenrabatt. Ein einzelnes Implantat ist teurer als zwei Implantate. Ab zwei Implantaten können Zahnärzte die Planung und die Operation nur einmal berechnen.

Kosten für zwei Implantate

Hier wird es kompliziert. Die Höhe des Zuschusses der Krankenkassen unterscheidet sich, ob zwei einzelne Lücken gefüllt werden oder ob es sich um ein sogenanntes Freiende handelt. Eine Freiendlücke bedeutet, die letzten Backenzähne fehlen. Dafür zahlt die Krankenkasse weniger. Auch beim Schließen einer großen Zahnlücke verringert sich der Zuschuss.

Merke: Logik spielt beim Festkostenzuschuss nur bedingt eine Rolle.

Kosten in Kürze

Um die Kosten für zwei Implantate zu berechnen, verdoppelst Du die Kosten für ein Implantatsystem – das bedeutet, Implantat plus Krone aus dem Dentallabor. Die Planungs- und Behandlungskosten musst Du nur einmal veranschlagen.

Implantate als Stützpfeiler für Brücken

Dein Zahnarzt rät Dir, eine ganze Zahnreihe zu ersetzen? Dafür brauchst Du nicht einzelne Implantate für jeden Zahn. Zwei Implantate können eine Brücke mit drei Zähnen tragen.

Kosten in Kürze

Um diese Kosten zu berechnen, gibt es sogar eine Faustformel:

Das erste Implantat veranschlagst Du mit 2.200 Euro, jedes weitere Implantat nur mit 2.000 Euro. Die Kosten für die einzelnen Brückenglieder liegen bei rund 350 Euro.

Nachteil: Bei dieser Lösung zahlt die Kasse nur den Zuschuss für einfachen, herausnehmbaren Zahnersatz.

Vollprothese auf Implantaten

Dein Ober- oder Dein Unterkiefer sind praktisch zahnlos oder Du stehst kurz davor, Deine letzten Zähne zu verlieren? Jetzt wird es richtig kompliziert. Eine kostspielige Lösung ist, Brücken an einzelnen Implantaten festzumachen. Dafür kannst Du obige Faustformel nutzen.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Haltesysteme, um eine Vollprothese zu verankern. Unter einer Vollprothese versteht man Zähne, die auf einem Bett angebracht sind. Dieses Bett gleicht natürlichem Zahnfleisch und bedeckt den gesamten Kiefer. Deshalb vermittelt Dir eine Prothese immer das Gefühl, einen Fremdkörper im Mund zu haben.

Um einer Prothese Halt zu geben, brauchst Du mindestens zwei Implantate. Sicherer ist es jedoch, die Vollprothese an vier Implantaten aufzuhängen. Bei den Elementen zum Halten gibt es eine große Auswahl. Am günstigsten sind vorgefertigte Modelle wie Kugelkopfanker oder Magneten.

Außerdem gibt es sogenannte Stegprothesen. Dabei verbinden Metallstege die einzelnen Implantate und die Prothese liegt auf den Metallstegen auf. So verteilen sich die Kräfte beim Kauen gleichmäßiger.

Kosten in Kürze

Eine Lösung auf zwei Implantaten kostet um die 5.000 Euro, auf vier Implantaten 7.000 bis 8.000 Euro.

Zähne im ganzen Kiefer auf Implantaten

Implantate können auch feste Zähne tragen und so einen ganzen Kiefer wieder mit festsitzendem Zahnersatz versorgen. Dafür gibt es verschiedene Lösungen. Bei manchen Konzepten sollen vier Implantate eine festsitzende Brücke tragen. Manche Zahnärzte empfehlen jedoch sechs bis acht Implantate, um die Belastung besser zu verteilen.

Kosten in Kürze

Die Kosten, um einen gesamten Kiefer mit Implantaten und festen Zähnen auszustatten, beginnen bei ca. 13.000 Euro.

Möglich: Mit zweiter Meinung Kosten sparen

Mit dem Festkostenzuschuss haben die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2005 auch das etwas sperrig genannte Zweitmeinungsmodell eingeführt (8). Für Dich bedeutet das: Sobald Dein Zahnarzt Dir den Heil- und Kostenplan vorgelegt hast, kannst Du Dich umhören und eine zweite Meinung einholen.

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für einen zweiten Heil- und Kostenplan. Exakt würde vielleicht zweiter Kostenvoranschlag diese Methode bezeichnen. Da ein Implantat auf jeden Fall mehrere Tausend Euro kostet, kann es sich lohnen, dafür etwas Zeit und Energie aufzuwenden.

Begriff hin oder her: Für die Zweitmeinung stehen Dir mehrere Möglichkeiten offen. Zum einen kannst Du Dich an die Beratungsstellen der zahnärztlichen Vereinigungen wenden (9) (10). Zum anderen gibt es die Möglichkeit von sogenannten Auktionsportalen im Internet.

Hier kannst Du Deinen Heil- und Kostenplan hochladen. Bei dem Portal registrierte Zahnärzte haben dann die Gelegenheit, Dir ein Gegenangebot zu machen.

Der Bundesgerichtshof hat 2010 entschieden, das dieses Vorgehen legal ist (11). Die Stiftung Warentest hat entsprechende Portale bereits 2006 unter die Lupe genommen und sich richtig angetan davon gezeigt (12).

Als Patient kannst Du Dich auf den Portalen für ein Angebot entscheiden. Daraufhin erstellt der sich bewerbende Zahnarzt einen neuen Heil- und Kostenplan. Ein schlechtes Zeichen ist dabei, wenn der dabei genannte Preis vom Angebotspreis abweicht. In diesem Fall sollte der Zahnarzt diese Abweichung gut erklären können.

Ist Sparen bei einem Implantat wirklich so wichtig?

Du kennst Deinen Zahnarzt und weißt, dass er gute Arbeit leistet. Das Setzen eines Implantats ist ein langwieriger Eingriff, der sich über viele Monate hinzieht. Ein Preisvergleich auf einem Auktionsportal kann eine gute Grundlage sein, über die Kosten der zahnärztlichen Leistungen neu zu verhandeln. Aber willst Du den Zahnarzt Deines Vertrauens wirklich damit vor den Kopf stoßen?

Vielleicht kannst Du mit einer zweiten Meinung oder einem Preisvergleich im Internet tatsächlich ein paar Hundert Euro sparen. Allerdings weißt Du bei einem unbekannten Zahnarzt nicht, wie gut er tatsächlich arbeitet. Handwerkliche Fähigkeiten sind bei der Arbeit eines Zahnarztes ausschlaggebend. Falls Du mit Deinem Zahnarzt zufrieden bist, solltest Du Dir einen Wechsel genau überlegen.

Fazit: Teuer, aber schön

Implantate tragen Kronen, die wie natürliche Zähne aussehen können. Doch diese Schönheit hat ihren Preis. Selbst ein Einzelimplantat kostet in den meisten Fällen weit über 2.000 Euro. Für komplizierte Lösungen mit Implantaten musst Du viele Tausend Euro einplanen. Dazu kommen Folgekosten für professionelle Zahnreinigung und die frühzeitige Diagnose von Entzündungen.

Es ist unmöglich, die Preise für ein Implantat genau zu beziffern. Jeder Fall ist verschieden und Zahnärzte sowie Dentallabore verlangen unterschiedliche Preise. In der Planungsphase brauchst Du auf jeden Fall einen Heil- und Kostenplan, um Zuschüsse bei der Krankenversicherung zu beantragen. Mit diesem Plan ist es möglich, eine zweite Meinung einzuholen. Dabei stellt sich die Frage: Lohnt es sich, bei einem Implantat zu sparen? Qualität hat auch hier – wie immer im Leben – seinen Preis.

Quellenverzeichnis: